Merle Menje
Rennrollstuhlfahrerin & Langläuferin
Rennrollstuhlfahrerin & Langläuferin
Von der Zuschauerin zur erfolgreichen Leistungssportlerin – Merle Menje beweist: Was man will, das kann man schaffen.
2011 beobachtete Merle die Deutschen Meisterschaften der Para Leichtathletik noch aus dem Publikum und war vom Rennrollstuhlsport sofort begeistert. Heute, nach zahllosen Trainingseinheiten, darf sie sich selbst Deutsche Meisterin über gleich fünf Distanzen (100m, 200m, 400m, 800m, 1500m) nennen.
Neben der Schule trainiert die 16-jährige vier bis fünf Mal pro Woche mit ihrem Top End Rennrollstuhl. Ob Bahnwettkampf im Stadion oder Halbmarathon auf der Straße, ihre Devise lautet: Je länger die Distanz, desto besser. In den letzten Jahren belegte sie zwei Mal den ersten Platz beim London Mini Marathon sowie beim Heidelberg Halbmarathon.
Für die Schule lernen, Bücher lesen, die aktuellen Musik-Charts hören und sich mit Freunden verabreden – der normale Alltag der 15-jährigen wird durch regelmäßige Treffen mit anderen Sportlern ergänzt. Ziel ist sich gegenseitig zu motivieren, auszutauschen und Wettkämpfe zu simulieren. Dank ihrer Disziplin erreicht sie trotz ihres jungen Alters Höchstleistungen und stellte 2019 in der Startklasse T54 einen Deutschen Rekord über 5000 Meter Distanz auf.
Bereits in unseren DRS-Nachwuchsförderteams „Rio Ruft“ und „Go for Tokyo“ war Merle Teil des Teams aus begeisterten jungen Rennrollstuhl-Athleten. Zusammen mit Gleichgesinnten denselben Sport zu trainieren, beflügelt Merle. Denn der Rennrollstuhlsport ist eine Randsportart und Trainingskollegen sind meist nicht in der Nähe, sondern weit verteilt. Das Team „Go for Tokyo!“ bietet ihr die Möglichkeit, mit den anderen jungen Rennrollstuhlfahrern zu trainieren und von ihrem erfahrenen Trainer Heini Köberle viel zu lernen.
Die Paralympics zu besuchen ist der größte Traum für die begeisterte Sportlerin. Zwar ist Merle noch zu jung für eine Teilnahme an den Paralympics in Tokyo 2020 – aber sie wäre mit dem Paralympischen Jugendlager mit nach Tokio gefahren, um hautnah mit dabei zu sein. Dass dieses sportliche Highlight verschoben wurde, mindert Merles Motivation nicht. Sie hat sich vorgenommen, weiterhin an sich zu arbeiten, ihre Zeiten zu verbessern und irgendwann selbst als Teilnehmerin der Paralympics auf der Tartanbahn zu stehen. Rennen im Rahmen einer Europa- sowie einer Weltmeisterschaft zu fahren, hat sie sich schon fest vorgenommen.
Ihre Chancen dafür stehen gut. Denn auch in ihrer Freizeit ist sie so oft wie möglich sportlich unterwegs und lässt sich nicht aufhalten. Auch wenn im Winter nicht nur die Temperatur, sondern auch die Chance, im Rennrollstuhl draußen zu trainieren, unter null fällt. Denn spätestens dann kommt ihre zweite Leidenschaft ins Spiel: Der Langlauf. Auch diesen übt sie als Leistungssport aus und ist dabei sehr erfolgreich.
An Motivation mangelt es Merle selten. Sportler wie die Schweizer Rennrollstuhlathleten Manuela Schär und Marcel Hug nimmt sie sich als Vorbild. Aber auch selbst hat Merle das Zeug zu inspirieren. Denn besonders viel Motivation gibt ihr der Gedanke, anderen zu zeigen, was trotz körperlicher Einschränkung möglich ist. Dass man sich auch durch eine Querschnittslähmung nicht aufhalten lassen darf, im Alltag sowie im Sport Neues zu probieren und zu tun, was Spaß macht. Denn nicht nur durch ihre sportliche Erfolgsgeschichte, sondern vor allem durch ihre Lebensfreude und Tatendrang wird Merle zum Vorbild.
• 2021 Paralympics-Teilnahme Tokio: 4. Platz über 800 und 1500 m
• 2021 Europameisterin: 400 m, 5.000 m
• 2021 Vizeeuropameisterin: 100 m, 800 m
• 2021 Neue Deutsche Rekorde: 200m, 400m, 800m,1500m, 5000m, Marathon
• 2021: London-Marathon: 2. Platz
• Deutsche Meisterin T54: 100 m, 200 m, 400 m, 800 m, 1.500 m