Die Anpassung macht’s – mehr Aktivität im Rollstuhl
Wir haben uns alle wichtigen Punkte angeschaut, auf die Sie achten sollten, damit Ihr Rollstuhl gut sitzt, bequem ist und Sie sich so richtig wohl mit ihm fühlen.
Einen Rollstuhl legt man nicht ab, so wie man seine Jacke auszieht. Ein manueller Rollstuhl begleitet seinen Fahrer meist den ganzen Tag, er ermöglicht Mobilität und ein unabhängiges, aktives Leben. Natürlich ist er ein Hilfsmittel, aber er ist genauso Lifestyle-Produkt, Sportartikel, Reisebegleiter… er gehört einfach zu seinem Fahrer. Darum gilt es, keine Kompromisse in Sachen Bequemlichkeit, richtiger Haltung und gutem Sitzen zu machen!
Bei der Auswahl des passenden Rollstuhls gibt es ganz bestimmte und wichtige Faktoren, auf die man achten muss. Denn wenn man viele Stunden am Tag in seinem Rollstuhl verbringt, kann es, wenn er nicht gut angepasst ist, zu Druckstellen kommen. Diese Druckstellen könnten sich sogar zu schmerzhaften Wunden entwickeln. Also aufgepasst bei der Positionierung und Anpassung Ihres Rollstuhls!
Sitzen Sie richtig?
Beim Auswählen eines Rollstuhls, in dem Sie dauerhaft bequem sitzen sollen, steht an erster Stelle die Sitzposition. Die passende Sitzhaltung legen Sie zusammen mit Ihrem Berater oder Reha-Techniker fest. Hierzu misst er Ihr Körpermaß für den neuen Rollstuhl aus, sodass er genau auf Sie passt. Am besten suchen Sie sich einen Rollstuhl-Fachhändler in Ihrer Nähe. Er sollte auch ein kompetenter Ansprechpartner in Servicefragen oder weiteren Anpassungen sein, falls sich Ihre Körpermaße oder Haltung verändern.
Ihr Rollstuhl wird Sie Tag für Tag überallhin begleiten und je besser er sitzt, desto leichter werden Sie sich bei allem tun. So liegt es auf der Hand, dass Ihr Gefühl bei der Auswahl des passenden Stuhls zu den entscheidenden Faktoren gehört. Es geht nicht nur darum, dass Sie schlichtweg lieber in einem bequemen Rollstuhl sitzen. Es geht vor allem um die Tatsache, dass ein unbequemer Rollstuhl viel eher Probleme wie Hüftschmerzen, Gelenkbeschwerden und Druckstellen hervorruft als ein passendes Modell.
So werden Sie und Ihr Rollstuhl ein perfektes Team
Es gibt verschiedene negative Folgen, die direkt auf die Verwendung eines falsch ausgewählten Rollstuhls zurückgeführt werden können. Manche davon haben sogar gesundheitsschädigende Folgen. Zu den Ursachen gehören unter anderem folgende:
- Ein zu enger Rollstuhlsitz führt dazu, dass Ihre Hüftknochen gegen die Innenseiten des Rollstuhls drücken. An diesen Druckstellen können Hautverletzungen entstehen.
- Der Transfer in und aus dem Rollstuhl kann schwierig und sogar gefährlich werden, wenn Sitzbreite, -länge und -höhe nicht genau auf Ihre Körpermaße abgestimmt sind.
- Wenn ein Rollstuhlsitz hingegen zu breit ist, verrutschen Sie darin leicht und finden keinen guten Halt. Dadurch entsteht eine schlechte Sitzhaltung, die wiederum zu verstärkten Rückenschmerzen und Druckstellen führt. Möglicherweise kann es auch zu einer Kompression der Lunge und anderer Organe kommen.
- Auch die Sitzlänge ist wichtig. Ein zu kurzer Sitz zwingt Sie zu einer unnatürlichen Beinhaltung. Ein zu langer Sitz führt hingegen zu Druckstellen hinter den Knien, wo sich der Sitzrand in die Haut gräbt.
- Die Positionierung der Fußplatte macht ebenso einen enormen Unterschied. Wenn Ihre Füße von der Platte rutschen, besteht die Gefahr, dass Sie durch Gegenstände, an denen Sie vorbeifahren, verletzt werden. Außerdem können Sie zwischen Ihre eigenen Rollstuhlräder geraten. Eine zu hohe oder zu tiefe Fußplatte führt dazu, dass Ihre Beine baumeln oder Ihre Knie zu hoch gelagert sind und keinen Halt finden.
Ein passender Rollstuhl regt zu mehr Aktivität an
Man braucht kein Genie sein, um festzustellen, dass jemand, der sich in seinem Rollstuhl rundum wohl fühlt, mit viel höherer Wahrscheinlichkeit ein aktives Leben führt als jemand, der nicht bequem darinsitzt und nur schlecht damit zurechtkommt. Beim Kauf eines angepassten Rollstuhls spüren Sie unmittelbar den Unterschied bei der Sitzposition und bekommen ein ganz anderes Körpergefühl. Da will man gleich nach draußen, um voller Tatendrang loszulegen und unterwegs zu sein.
Wenn sich Druck- und Wundstellen (idealerweise) nahezu ganz vermeiden lassen, entsteht beim Fahrer unwillkürlich ein stärkerer Wunsch, aktiv zu sein. Schließlich verursachen Druck- und Wundstellen meist, dass man sich lieber gar nicht mehr bewegt, obwohl dies so wichtig wäre. Im schlimmsten Fall können Sie Ihren Rollstuhl gar nicht mehr nutzen und es beginnt ein Teufelskreislauf. Wer solche Beschwerden durch einen bequemen und optimal an seine individuellen Anforderungen und Maße angepassten Rollstuhl vermeidet, hat viel eher einen aktiven Lebensstil. Außerdem erlebt er mehr und hat folglich mehr Spaß und Lebensfreude!
Ein bequemer Rollstuhlsitz sollte fast genauso breit sein wie der Rollstuhlnutzer. An beiden Seiten sollte aber noch geringfügiger Spielraum geboten sein, für den Fall, dass der Nutzer zunimmt. Auch sollte gegebenenfalls Platz für einen Sicherheitsgurt bleiben.
Wenn für Ihr Wohlbefinden gesorgt ist, können Sie unbeschwert unterwegs sein. Sie können Shoppen gehen, so lange Sie wollen, sich sportlich betätigen, arbeiten gehen oder Freunde besuchen. Vergessen wir auch nicht, dass sich ein aktiver Lebensstil positiv auf Körper und Geist auswirkt.
Ihr Rollstuhl ist die Verlängerung Ihres Körpers. Sie müssen unbedingt darauf achten, dass er gut zu Ihnen passt und er Sie in keiner Weise gesundheitlich beeinträchtigt. Ein optimal angepasster Rollstuhl ist das A und O für jede und jeden Rollstuhlfahrer/-in.
Sitzkissen und Rückensysteme
In dem Folgenden Flyer erhalten Sie mehr Informationen über Sitzkissen und Rückensysteme für volle Unterstützung und den richtigen Halt:
Flyer Sitzen und Positionieren
Für noch mehr Action lesen Sie unseren Artikel über die „Formel für Mut„!